Mineralwolle. Steinwolle und Glaswolle im Vergleich.

Ob Fassadendämmung, Innenwand oder Akustiklösung: Mineralwolle überzeugt seit Jahrzehnten auf anspruchsvollen Großbaustellen durch Leistung und Vielseitigkeit. Wer bei Dämmstoffen auf Sicherheit, Schallschutz und Wirtschaftlichkeit setzt, stößt unweigerlich auf Steinwolle und Glaswolle – und steht vor wichtigen Material- und Logistikfragen. Erfahren Sie, worauf es bei der Auswahl wirklich ankommt, welche Vorteile und Eigenschaften Mineralwolle im Baualltag bietet und wie Sie das passende Produkt für Ihr Bauvorhaben finden.

Inhaltsübersicht

Was ist Mineralwolle und welche Arten gibt es?

Mineralwolle ist ein industriell hergestellter Dämmstoff, der in Form von Steinwolle oder Glaswolle angeboten wird. Steinwolle entsteht aus Gesteinen wie Basalt und Dolomit, während Glaswolle überwiegend aus Altglas, Sand und Kalk gefertigt wird. Die Mineralfasern werden mit Bindemitteln und wasserabweisenden Zusätzen verarbeitet und zu Dämmmatten, Platten oder losem Material geformt. Die Rohdichte ist bei Steinwolle mit 30–220 kg/m³ höher als bei Glaswolle (15–150 kg/m³), was sie schwerer und druckfester macht.

Was zeichnet Mineralwolle bei Dämmung und Anwendung aus?

Mineralwolle erfüllt hohe Anforderungen an Wärmeschutz, Schallschutz und Brandschutz und hat sich als Dämmstoff in nahezu allen Gebäudeteilen etabliert. Die Produkte eignen sich für Dachdämmung, Fassadendämmung, Trennwanddämmung und Bodendämmung sowie als Trittschallisolierung und Rohrisolierung. Zu den herausragenden Eigenschaften von Mineralwolle zählen:

  • Sehr niedrige Wärmeleitfähigkeit (λ 0,032–0,045 W/(mK)), was optimalen Wärmeschutz garantiert

  • Nicht brennbar (Baustoffklasse A1/A2)

  • Resistent gegen Schimmel, Alterung und Ungeziefer

  • Vielfältig lieferbar (Platten, Matten, lose Füllware)

Wie unterscheiden sich Steinwolle und Glaswolle bei Dämmwirkung und Wärmeleitfähigkeit?

Die Dämmleistung (Wärmeleitfähigkeit) beider Materialien ist ähnlich: Glaswolle kann Werte bis zu 0,032 W/(m·K) erreichen, Steinwolle bis zu 0,035 W/(m·K). Je niedriger die Wärmeleitfähigkeit, desto besser dämmt das Material. Beide bieten guten Schutz gegen Kälte und helfen, Heiz- und Kühlkosten zu senken.

Welche Mineralwolle ist besser für den Brandschutz geeignet?​

Sowohl Glaswolle als auch Steinwolle werden als nicht brennbar eingestuft (Baustoffklassen A1, A2). Steinwolle ist deutlich hitzebeständiger und hält Temperaturen bis etwa 1.000 °C stand, während Glaswolle etwa bei 700 °C schmilzt. Deshalb wird Steinwolle oft für anspruchsvollen Brandschutz, etwa an Stahl- oder Holzstützen, eingesetzt.

Nahaufnahme von gerollter Mineralwolle
Gerollte Mineralwolle gestalpelt

Welche Mineralwolle hat einen besseren Schallschutz?

Steinwolle bietet eine bessere Schalldämmung und wird häufig zur Abschottung innerhalb von Gebäuden verwendet. Glaswolle ist jedoch durch ihre Struktur deutlich flexibler und lässt sich besser zwischen Dachsparren oder anderen Bauteilen einbauen, was sie für den Einsatz im Steildach prädestiniert.

Welche Lieferformen und Verarbeitungseigenschaften gibt es?

Glaswolle ist meist als Matten oder Platten erhältlich, wohingegen Steinwolle als Platten, Matten und als Einblasdämmung vorhanden ist. Die höhere Flexibilität von Glaswolle erleichtert die Verarbeitung, insbesondere bei unregelmäßigen Konstruktionen.

Welche technischen und ökologischen Aspekte sind bei Mineralwolle zu beachten?

Moderne Mineralwolle-Produkte werden nach strengen Normen hergestellt (RAL Gütezeichen, DIN 4102). Seit 1998 werden in Deutschland nur noch biolösliche, gesundheitlich unbedenkliche Mineralwolleprodukte eingesetzt. Steinwolle ist zu 100 % recyclingfähig, und einige Hersteller bieten Rücknahmeservices für Baustellenreste an. Beide Varianten verlangen fachgerechten Einbau und Feuchteschutz, um dauerhaft optimale Dämmwirkung zu erzielen.

Mineralwolle: Tips für die Praxis

  1. Einsatzbereiche: Achten Sie darauf, die Mineralwolle immer dicht und fugenfrei zu verlegen, um Wärmebrücken zu vermeiden. Besonders bei der Fassadendämmung empfiehlt sich der Einsatz in Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS) mit passgenauen Dämmplatten.​

  2. Dämmleistung: Die Dämmstärke sollte an die jeweiligen Anforderungen des Baustoffs und des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) angepasst werden. Planen Sie mit ausreichend Materialdicke, um den gewünschten U-Wert zu erreichen.

  3. Brandschutz: Mineralwolle eignet sich ideal zur Nachrüstung und zum Schutz von Stahl- und Holzkonstruktionen. Achten Sie auf die korrekte Einhaltung der Brandschutzvorschriften und verwenden Sie zertifizierte Produkte.

  4. Schallschutz: Um Lärmschutz zu optimieren, füllen Sie Hohlräume vollständig mit Mineralwolle und vermeiden Sie Lücken zwischen Platten und Bauteilen. Beim Einbau in Trennwände ist ein enger Kontakt zu den Ständern wichtig.

  5. Verarbeitung: Tragen Sie immer geeignete Schutzkleidung (Handschuhe, Schutzbrille, Atemmaske und vermeiden Sie zu starkes Komprimieren der Dämmstoffe, um die Dämmeigenschaften nicht zu beeinträchtigen.

  6. Logistik: Achten Sie auf optimale Lagerung und Just-in-Time-Lieferung zur Vermeidung von Baustellenstaub und Materialverschwendung.

  7. Nachhaltigkeit: Prüfen Sie Material- und Umweltzertifikate schon bei der Produktauswahl, um Fördermöglichkeiten zu nutzen und hohe Qualitätsstandards sicherzustellen.

  8. Wirtschaftlichkeit: Beziehen Sie Lebenszykluskosten in Ihre Kalkulation mit ein und setzen Sie auf etablierte Hersteller, die auch Rücknahme und Recycling unterstützen.

Fazit: Wann empfiehlt sich Steinwolle, wann Glaswolle?

Steinwolle wird bevorzugt, wenn hohe Anforderungen an Brandschutz, Schallschutz und Druckfestigkeit bestehen. Glaswolle punktet bei Preis, Einfachheit der Verarbeitung und Flexibilität – besonders bei klassischen Dämmaufgaben im Wohnungsbau. Beide Materialien bieten nachhaltige und effektive Dämmmöglichkeiten, ihre Unterschiede sollten jedoch projektspezifisch abgewogen werden.

FAQ

Wie gut ist die Wärmedämmung von Mineralwolle?

Die Wärmeleitfähigkeit von Mineralwolle liegt im Bereich von 0,030 bis 0,045 W/(mK), was einen effizienten Wärme- und Kälteschutz ermöglicht. Die Dämmstärke sollte entsprechend den Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes angepasst werden.

Mineralwolle ist nicht brennbar und entspricht der Baustoffklasse A1/A2. Sie eignet sich ideal zur Dämmung und zum Schutz von tragenden Stahl- und Holzkonstruktionen, um Brandschutzvorgaben zu erfülle

Zum Schutz vor Staub sind persönliche Schutzausrüstungen wie Handschuhe, Schutzbrille und Atemschutz zu tragen. Mineralwolle darf nicht zu stark komprimiert werden, um ihre Dämmwirkung nicht zu beeinträchtigen. Passende Formate wie Matten, Platten oder lose Ware erleichtern die Verarbeitung.

Glaswolle enthält oft bis zu 80 % recyceltes Material, Steinwolle ist zu 100 % recyclebar. Zudem gibt es Umweltzertifikate wie RAL, KEYMARK oder Blauen Engel, die Qualität und Umweltfreundlichkeit bestätigen.

Die Wahl hängt vom Einsatzzweck, baulichen Anforderungen, Brandschutzvorgaben und Schallschutz ab. Stabile Lieferketten und geprüfte Markenprodukte sind entscheidend für den Erfolg auf der Baustelle.

Quellen

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